Powernaps sind kurze Nickerchen, die nicht länger als 30-35 Minuten gehen. Danach ist das Baby immer noch müde oder aber auch abends nach dem Einschlafen wacht es nach 30 Minuten wieder auf
und muss erneut beruhigt bzw. in den Schlaf gestillt oder getragen werden. Dieses Phänomen kommt häufiger vor, als man sich das vielleicht denkt, denn tatsächlich sind viele Kinder von diesem
Problem betroffen und Eltern suchen verzweifelt nach der Antwort auf die Fragen "Warum wacht mein Baby nach 30 Minuten auf?" und "Was kann man dagegen unternehmen?"
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Zunächst wäre es vielleicht wichtig zu verstehen, dass dies kein eigenständiges Problem ist, sondern viel Eher ein Symptom und das eigentliche Problem ist dabei viel komplexer.
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Gehen wir einfach an den Punkt zurück, wann es vorkommt - also etwa 30 Minuten nach dem Einschlafen. Was passiert da genau? Ein Kind kommt aus der Tiefschlafphase (wo es nichts von seiner Umwelt
mitkriegt und auch sehr schwer zu wecken ist) in die Leichtschlafphase (ein Zustand, in dem es sich vielmehr zwischen Schlafen und Wachsein befindet). Der immer wiederkehrende Wechsel in die
Phase, wo das Kind quasi halbwach wird, ist für uns Menschen natürlich und sichert damit einem Säugling das Überleben. Denn nur in diesem Halbschlaf wird ein Kind super empfindlich gegenüber
jeglichen Veränderungen in seinem nächsten Umfeld. Es versucht auf diesem Wege "einzuschätzen", ob es immer noch sicher ist und wenn nicht, dann kann es rechtzeitig Alarm geben (und das
lautstark), um so sicherzustellen, dass es nicht in einer Gefahrensituation zurückgelassen und/oder von einem wilden Tier aufgefressen wird (auch wenn es heutzutage nicht mehr aktuell ist, weiß
es das Baby leider nicht).
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Aber was genau kann ein Baby in diesem halbwachen Zustand wahrnehmen?
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Jegliche Veränderung in Licht- und Temperaturverhältnissen, Hunger, nasse Windel - alles, woran es sich sonst stören kann wie z.B. Geräusche, die beim Einschlafen nicht da waren (ein Auto fährt
vorbei usw.). Schlafplatzwechsel - immer, wenn wir das Baby nach dem Einschlafen umbetten, kann es passieren, dass es nach einer halben Stunde aufwacht. Aber ganz ehrlich, mir als einem
Erwachsenen, wäre es auch unheimlich, wenn ich mitten in der Nacht woanders aufwachen würde:).
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Mit anderen Worten, versucht das Baby, wenn es immer wieder kurz "wach" wird, die Einschlafsituation wiederherzustellen. Das heißt - ist das Baby beim Stillen eingeschlafen, will es beim
Aufwachen wieder gestillt werden, damit es zurück in den Schlaf findet. Schläft das Kind mit Körperkontakt ein (auf dem Arm, Händchen haltend oder Ähnliches), braucht es das in der Nacht wieder.
Und das ist eigentlich auch schon die Lösung - rechtzeitig nach 30 Minuten da sein (ggf. gleich da bleiben) und dem Baby dabei helfen, in die nächste Schlafphase zu wechseln, indem man ihm die
gleichen Einschlafbedingungen schafft - z.B. einfach weiter stillen.
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Wenn Sie sagen: ok, das ist überhaupt kein Problem für mich! - Dann machen Sie das, was immer dafür nötig ist, damit Ihr Baby weiter schläft. Denn da, wo kein Problem ist, muss es auch nicht
gelöst werden.
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Wenn Sie allerdings meinen, dass es sich auf Dauer doch zu einem Problem entwickeln könnte, denn die Abende sind nur noch damit gefüllt, auf das Babyphone zu schauen und am Tag sind Sie auch nur
noch damit beschäftigt, die Nickerchen Ihres Kleinen zu verlängern, ohne selbst zur Ruhe kommen zu können oder gar etwas Zeit für sich und den Partner zu haben, dann gibt es einen einzigen Ausweg
- schlafen Sie eine Einschlafsituation, die Ihr Baby allein, ohne Ihre Hilfe wiederherstellen kann. Und ja, ich spreche gerade davon, Ihrem Kind dabei zu helfen, damit es lernt, wie man
selbstständig einschläft. Babys unter 5 Monaten brauchen noch viel Hilfe beim Einschlafen und Weiterschlafen, aber danach sind die meisten dazu in der Lage, sich selbst zu beruhigen (wenn man sie
lässt). Nach und nach wird auch Ihr Kleines immer mehr "Arbeit" beim Einschlafen übernehmen, bis es das irgendwann ganz ohne Ihre Hilfe kann.
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Zurück zu unserem Thema - Durchschlafen bedeutet nicht, dass Ihr Baby aufhört, in der Nacht wach zu werden. Aber in dem Moment, wo es bewusst selbstständig einschläft (und dafür muss es einfach
wach genug sein, wenn es in sein Bettchen kommt), wird es keine Probleme mehr damit haben, ohne Ihre Hilfe weiterzuschlafen. Das Gleiche gilt auch für die Nickerchen, denn wenn sich nichts um das
Baby herum verändert, dann hat es auch keine Motivation, nach 30 Minuten wach zu werden, sondern wacht erst auf, wenn es ausgeschlafen hat.
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