Am letzten Oktober-Wochenende passiert es wieder - die Uhr wird über Nacht eine Stunde zurückgestellt und somit dürfen wir alle morgens eine Stunde länger schlafen.
Für Erwachsene ist es meist eine eher willkommene Umstellung, zumal es draußen im Herbst sowieso noch recht dunkel ist, wenn wir aufwachen. Während es also für uns recht unproblematisch verläuft,
werden viele Eltern in dieser Zeit vor dem Problem stehen, dass ihre Kinder sich nicht an die Umstellung halten werden. Zeitumstellung ist ein soziales Ereignis, also können wir Babys und kleine
Kinder bzw. ihren Schlaf-Wach-Rhythmus nicht damit beeindrucken. Dieser wird auch chronobigologischer Rhythmus genannt, wir kennen es aber eher als die innere (biologische) Uhr. Sie regelt alles
in unserem Organismus, unter Anderem auch die Zeiten, wann wir schlafen oder wachen.
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Während die Erwachsenen ihre biologische Uhr oft einfach ignorieren können, indem wir z. B. viel länger abends aufbleiben, obwohl sie schon sehr müde sind (und am
nächsten Morgen natürlich mit den Konsequenzen leben müssen), spielt die "Einstellung" der biologischen Uhr bei Babys und Kindern eine wesentlich größere Rolle und diese (wenn auch nur
geringfügig) zu verändern braucht Zeit, Geduld und idealerweise einen schrittweisen Plan. Und wenn wir unsere Kinder einfach nur eine Stunde später abends hinlegen, wird sehr wahrscheinlich eins
von diesen beiden Szenarios passieren (ggf. auch Beide):
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1. Die meisten Kinder im Alter von 5 Monaten bis ca. 4 Jahren würden am nächsten Morgen zur gewohnten Uhrzeit wach werden und ihnen würde dadurch eine ganze Stunde
Nachtschlaf fehlen
2. Eine ungewohnt späte Zubettgehzeit würde bei vielen Kindern zu Übermüdung
führen, und damit zu Einschlafproblemen und ggf. auch Durchschlafproblemen
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Alles, was man aus wissenschaftlicher Sicht wissen muss, ist, dass die circadianen Rhythmen (ein anderes Wort dafür) von der Sonne bzw. Licht gesteuert werden.
Dunkelheit löst in unserem Organismus eine Kettenreaktion aus mit dem Endziel, uns in der Nacht einen erholsamen Schlaf zu ermöglichen. Durch die Lichtrezeptoren in der Netzhaut unserer Augen
erfährt unser Körper, dass er jetzt mit der Produktion vom Schlafhormon Melatonin starten kann. Melatonin entspannt
unsere Muskeln und sorgt für einen tiefen Schlaf.
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Wenn man es also richtig machen will, dann wäre das hier ein guter Plan:
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MORGENS: Fangen Sie 5-7 Tage vor der Zeitumstellung damit an, die Zeit hinauszuzögern, bis sie morgens das Licht einschalten. Falls die erste
Mahlzeit Ihres Kindes immer direkt nach dem Aufwachen stattfindet, versuchen Sie auch diese durch Beruhigung oder Ablenkung wenigstens 5-10 Minuten nach Hinten zu schieben.
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ABENDS: Ca. 3-4 Tage vor der Zeitumstellung wird es auch Zeit, Ihr Kind jeden Abend 10 bis 15 Minuten später hinzulegen. Achten Sie darauf, dass
seine Umgebung erst 20 Minuten vor dem Schlafengehen abgedunkelt wird und bis dahin möglichst hell ausgeleuchtet ist.
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AM TAG: Damit Sie Ihr Kind abends später hinlegen können, ist es wichtig, dass der Mittagsschlaf auch schon später startet. Dies betrifft natürlich
alle Nickerchen, falls es noch mehrere sind. Vielleicht ergibt sich ja bei kleinen Babys auch, dass sie einen zusätzlichen Powernap am späten Nachmittag machen können. Denken Sie daran, alle
Mahlzeiten mit umzustellen.
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Für eine Mama, die noch im Erziehungsurlaub ist und keine festen Termine hat, besteht natürlich kein Grund, sich unter Druck gesetzt zu fühlen und somit kann man
die Umstellung in aller Ruhe in sehr kleinen Schritten vollziehen. Auch bei einem Kind, das bisher morgens schon immer geweckt werden musste, um rechtzeitig für die Kita fertig zu sein, sollte
womöglich gar nichts umgestellt werden. Man legt es zur gewohnten Zeit abends hin und es wacht am nächsten Tag von alleine auf und ist dabei ausgeschlafen und glücklich.
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Besonders hart wird diese Zeit für die Eltern, deren Kinder jetzt schon gegen 5/5:30 aufwachen und so wird nach der Zeitumstellung morgens eine 4 auf der Uhr zu
sehen sein. Für die Lösung von diesem Problem braucht man aber wahrscheinlich einen anderen Plan, denn zunächst wird es wichtig herauszufinden, wo die Ursache für dieses zu frühe Aufwachen liegt.
Ist Ihr Kind so ein früher Vogel? HIER geht es zu den Ursachen und Lösungsvorschlägen.